Sonntag, 20. Juli 2014

Rausgekramt! Homefront

Schockierende Bilder - mäßiges Spiel

Homefront war ein kleiner Hoffnungsschimmer in Zeiten von 20 Shootern mit dem gleichen Terroristen-Szenario. Rebellen lehnen sich gegen das erstarkte Nordkorea auf, welches die USA besetzt hält. Klingt cool? Ist es auch, aber nur theoretisch. 

Da legt der kleine aber los: 

In Homefront ist Kim Jong Un, der Sohn von Kim Jong Il, an die Spitze der stalinistischen Diktatur in Nordkorea geklettert und will Nordkorea zu dem stärksten Land der Welt machen. Er baut die größte Armee der Welt auf und beginnt seinen Feldzug mit der Einnahme von Südkorea. Später folgen Japan und Südostasien.
Im Jahr 2024 sorgt eine EMP für einen Blackout in der USA. Die wehrlose Supermacht ist kein Problem mehr für die Armee und schließlich fällt die wohl stärkste Nation der Welt. Eine Besetzung des Schreckens beginnt.
Blick aus dem Bus auf die Schreckensherrschaft


Am Morgen werden wir aus unserem Bett geklopft. An der Tür warten schon Nordkoreanische Besatzungssoldaten. Als wir gerade öffnen wollen wird die Tür eingetreten und wir werden, nicht besonders freundlich, zu einem Bus geschafft. Auf der Fahrt sehen wir schreckliche Bilder davon wie die Besatzer mit der Zivilbevölkerung umgehen. Eltern werden vor ihren Kindern erschossen, Menschen werden komplett abgescannt und mit einer Vielzahl an Kameras überwacht, Nahrungsmittel sind so vorhanden, dass sie gerade noch ausreichen um nicht zu verhungern.

Nach einer Weile der Fahrt wird der Bus ziemlich ruppig angehalten. Er wird von einem Jeep gerammt und auf den Kopf gestellt. Ein Mann kommt rein und bemerkt das wir noch leben. Er sagt wir sollen mitkommen und drückt uns eine Pistole in die Hand. "Alles ist besser als in diesem Bus sitzen zu bleiben" denkt man sich da, also gehen wir mit.

"Du gehörst jetzt zum Widerstand!": 

Wir laufen durch ein paar Gassen als vor uns ein paar Besatzer auftauchen. "Schieß auf sie, aber ziele genau!" wird uns gesagt. Wir schießen und prompt sagt der Anführer der kleinen Gruppe: "Du hast jetzt koreanisches Blut an den Händen, du gehörst jetzt zum Widerstand". So schnell geht das also.
Was folgt ist viel Krach-Bumm-Action, fast wie bei Call of Duty, leider aber lange nicht zu gut inszeniert. Man merkt eben, dass viele Explosionen nicht ausreichen um an eine der erfolgreichsten Shooter-Serien heranzukommen.
Man hat immer so ein bisschen das Gefühl, die Entwickler haben sich viele Spiele angeguckt und das negative reingenommen. Denn, und das müssen auch Call of Duty-Fans sagen, die KI war noch nie das Juwel der Serie. Und das ist bei Homefront genauso.
Angriff auf die Zivilbevölkerung


Als Beispiel: Wir stehen zwischen zwei Containern, die relativ weit auseinander stehen. Vorne sehen wir wie ein KI-Soldat von einer Seite zur anderen geht, ohne sich auch nur einmal umzuschauen. Der geht natürlich gleich über den Jordan.
Aber so einfach will man es einfach nicht gemacht bekommen, deshalb fühlt sich Homefront immer ein bisschen wie Moorhuhn an. Nur mit Koreanern statt Hühnern.

Später werden wir dann dem Rest der Truppe vorgestellt, denn der Widerstand hat ein kleines geheimes Hauptqutier in einem genauso kleinen Haus.
Der Anführer des Widerstandes ist ein besonnener Mann, anders als der Anführer des kleinen Trupps der uns gerettet hat. Der ist oft von Wut geblendet und denkt dann nicht über seine Taten nach und bringt uns nicht selten in Schwierigkeiten.

Abwechslungsreiche Levels - Schlechter Sound

Hubschrauber-Missionen lockern alles ein wenig auf
Die Levels in Homefront sind hübsch abwechslungsreich. Mal über die ländliche USA, mal durch die Stadt San Francisco und mal mit dem Hubschrauber über die Landstraße.
Da stört es umso mehr das alles andere Genre-Standard ist. Es ist ein moderner Shooter also sind Sniper-Missionen, Schleichmissionen und großes Geballer mitdrinn, aber letzteres erwähnte ich ja bereits.
Apropos Schleichen: die Schleichmechanik in Homefront funktioniert so garnicht. Mit einem Schallgedämpften Scharfschützengewehr "schleichen" wir uns über eine Farm mit koreanischen Soldaten. "Schleichen" bedeutet hier, dass man in Kirschkern-spuck-Reichweite aufrecht (!) neben den Soldaten laufen kann, ohne das die auch nur einen Hauch davon merken. Da fragt mans ich auch wie diese Deppen die USA besiegen konnten.

Daneben stört auch der Sound gewaltig. Man kann einfach an einer Stelle stehen bleiben, während die Kollegen weiterziehen und man hört den Mini-Anführer immnoch munter weiter plappern, als würde er neben uns stehen... und nein, er hat kein Funkgerät.
Deutsche Sprecher sind nicht immer gut, das weiß man ja schon. Ausnahmen wie BioShock Infinite, Call of Duty 4 und Darksiders sind da leider nur Ausnahmen. Aber solche groben Übersetzungsfehler wie in Homefront hat man wohl selten gehört.
Aus einer Deckung heraus greifen wie eine Besatzerstellung auf einer Straße an. Im Englischen sagt der Kollege "Now! Drop'em!", also "Los, macht sie Platt!" wird ein: "Jetzt abwerfen!". Oft wird gesagt "Hell yeah!" im Englischen. Aber bei uns sagen sie dann "Hölle ja!", was auch ganz falsch klingt.
Teilweise stimmen Lautstärke und Positionierung überhaupt nicht. Da redet der Mann zwischendurch extrem laut, oder fällt sich selber ins Wort, oder der Satz passt nicht zum dem, was gerade passiert. Das klingt dann in etwa so: "Hey, Guter Schu..., es gibt kein zurück mehr, zu bist jetzt beim Widerstand!". Da muss man selbst bei einem ernsten Spiel mal kräftig lachen.

Die Grafik: Comic trifft Realismus: 

Die Grafik ist nicht schlecht von Homefront. Nur die Gesichter der Menschen wirken teilweise wie aus einem Comic. Clipping-Fehler gehören genauso mit zu dem Alltag eines Rebellen wie die teils matschigen Texturen, vor allem an abgelegeneren Stellen. Die Beleuchtung kann sich sonst sehen lassen, speziell beim Befreiungsschlag der Amerikaner auf San Francisco (Nein, keine Angst, ich verrate nicht zuviel) bei dem Hubschrauber in den Sonnenuntergang fliegen, das wirkt schon sehr hübsch.

Der Multiplayer:

Der Multiplayer kann sich mit Genregrößen zwar nicht messen (Damals vor allem Bad Company 2), allerdings ist der eine Überraschung. Mit frischen Ideen bietet er eine schöne Abwechslung.
Beispiel der Battle-Commander: Hier werden uns Ziele markiert die wir erledigen sollen (z.B. die Drohne eines Gegenspielers), schaffen wir das, dann hagelts XP. Mit Killserien werden wir mit der Zeit selber zum Gesuchten. Je länger die Killserie ist, desto mehr Gegner wollen die beenden. Die Modi sind vor allem Ground Control und Team-Deathmatch. Bei Ground-Control müssen wir Flaggenpunkte einnehmen. Ein Kniff hier ist, dass Abschüsse nicht in die Team-Wertung mit reinfallen. Rumgecampe bringt also nichts.
Mit einer Killserie wird man vom Jäger zum Gejagten


Vor jedem Spiel können wir unsere Ausrüstung wählen. Aber auch hier ein Kniff: z.B. bei Panzerfaust und Schutzweste wählen wir nur die Option diese Sachen im Spiel kaufen zu können. Denn in Homefront muss man sich mit XP Sachen kaufen. Helikopter, Panzer, Flugabwehrdrohnen, Panzerfaust und und und. Aus Balancegründen sind Fahrzeuge die mit XP gekauft wurden natürlich auch nur mit Waffen zerstörtbar die ebenfalls mit XP gekauft wurden. Leider ist der Homefront Mulitplayer heute so gut wie ausgestorben und ich glaube nicht, dass noch viele Menschen sich darauf stürzen werden.

Fazit: 
Homefront (KAOS Studios (geschlossen 2011))

Homefront sollte das große Ding von den KAOS Studios werden. Leider wurde es dann nur ein halbgarer Call of Duty-Klon der nur im Mulitplayer, aber auch da nur eine gewisse Zeit, begeistern konnte. Die KAOS Studios haben es leider nicht geschafft und haben sich 2011 nach der Insolvenz von THQ aufgelöst. Die Homefront-Lizenz liegt derweil bei Crytek, die bereits Homefront 2: The Revolution angekündigt haben. Aber auch bei Crytek kriselt es zur Zeit und in dem verantwortlichen Studio in England sind alle Führungspersonen gegangen. Wie es mit der Marke Homefront weitergeht werden wir wohl erst später erfahren und wir halten euch auf dem laufenden.

Wertung: 73 von 100 Punkten



Das war mein kleines "Rausgekramt!" zu Homefront. Ich hoffe es hat euch gefallen und bis zum nächsten Artikel.
- Euer Franz (:

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