Samstag, 10. Juni 2017

Special! Die Telltale Adventures!

Schreibt eure eigene Geschichte!

Kaum ein Studio schreibt es sich so sehr auf die Fahne, das man in einem Spiel seine eigene Geschichte erleben kann, wie Telltale. Das Studio, welches von ehemaligen LucasArts-Entwicklern gegründet wurde, hatte vor ein paar Jahren seinen großen Durchbruch mit ihrem Story-dominierten Adventure zu der berühmten Serie "The Walking Dead". Aber was ist so besonders an den Telltale-Spielen? Das ist unser Special dazu. 


Die zarten Anfänge: 

Grundsätzlich sind die Anfänge von Telltale Games garnicht mal so zart. Schließlich wurde das Unternehmen von ehemaligen Mitarbeitern des berühmten Entwicklerstudios LucasArts gegründet. Diese sind wohl am meisten bekannt für Klassiker des Adventure-Genres wie "Day of the Tentacle", "Monkey Island" und "Grim Fandango". 

Das aller erste Spiel von Telltale (nämlich Telltale Texas Hold'em.. wie man schwer erkennen kann eine Pokersimulation) lassen wir dabei mal weg, denn es geht hier ja nur um die storylastigen Adventures des Studios. 
Die Neuauflage zu "Sam & Max" brachte Telltale nach vorne. 
Das erste Spiel dieser Art trug den Titel "Bone: Out from Boneville" bzw. im Deutschen "Bone: Flucht aus Boneville". Es waren die ersten Versuche des neuen Studios im Adventure-Genre. Wichtige Entscheidungen, die den weiteren Lauf der Handlung entschieden haben, gab es hier noch nicht. Trotzdem hat es für den Entwickler schonmal eine starke Richtung gezeigt, denn wie viele andere Telltale-Spiele basiert auch dieses auf einem Comic. Den Bone-Comics von dem Autor Jeff Smith
Wichtig für die Entwickler war dieser Schritt aber dennoch, denn die gleiche Engine wurde bei ihrem ersten größeren Erfolg verwendet. Nämlich in der ersten Staffel von "Sam & Max" 


Über insgesamt drei Staffeln wurde die berühmte Serie über den Hund und den Hasen von Telltale geführt. Die Kritikermeinungen sollten sich dabei durch alle Telltale-Adventures hindurch fortsetzen: Tolle Abenteuerspiele, aber die Rätsel, die das Genre so interessant gemacht haben, fehlen hier entweder komplett, oder sind dementsprechend anspruchslos. 
Trotzdem war jede einzelne Staffel ein großer Erfolg für das Studio. 
Mit "Tales of Monkey Island" brachten die - wie schon erwähnt - ehemaligen LucasArts-Leute auch ein Spiel zu einer ihrer wohl wichtigsten Adventure-Reihe heraus. Auch hier gilt: Die Geschichte liegt im Fokus. Rätsel sind hin und wieder unlogisch oder viel zu einfach. Man könnte auch sagen, Telltale hat verstanden, was sie können. Schließlich hat das 2012 mit zwischenzeitlichen Erfolgen wie "Back to the Future: The Game", zu ihrem Durchbruch geführt. 




Die Geschichte nimmt fahrt auf: 

Denn da erschien ein Spiel, welches mit Lobeshymnen überschüttet, mit "Game of the Year"-Auszeichnungen zugeworfen wurde und für viele Tränen - zumindest bei mir - am Ende gesorgt hat. Die erste Staffel von "The Walking Dead" hat viele Kritiker und Spieler auf so viele Arten beeindruckt. Ein Adventure ist das ganz sicher nicht. Viel mehr ein interaktiver Comic, aber was für ein unglaublich gut erzählter Comic! Rätsel fehlen (fast) komplett. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Dialogen, welche wichtige Einflüsse auf die weitere Story haben können, genauso wie Entscheidungen in Stresssituationen, welche uns noch mehr im Nacken sitzen, da da so ein fieser Countdown abläuft, der uns mal mehr, mal weniger Zeit bei wichtigen Entscheidungen gibt. 
Telltale beginnt mit diesem Spiel viele Dinge, die sie bis heute auszeichnen. U.a. die schon erwähnten Storyentscheidungen mit Zeitdruck, aber auch die Freiheit aus einer Vorlage ihre eigene Geschichte zu machen. Sie erzählen nicht Geschichten aus den Comics oder der berühmten Serie nach. Nein, sie nehmen sich die Vorlage und denken sich etwas neues aus. Sie bringen neue Charaktere, neue Storyverläufe und zum Teil kann dies stark von der Serie abweichen. 


Der Gewinner von über 80 "Game of the Year"-Auszeichnungen. 
Nur ein Jahr später erschien mit "The Wolf Among Us" ein Spiel, welches nicht so sehr hochgejubelt wurde, wie "The Walking Dead", aber von vielen unterschätzt wird.
Eine komplett neue Geschichte führt Spieler in eine Welt, in der Märchenfiguren wie der Werwolf oder Schneewittchen versuchen, unterzutauchen und in der realen Welt ein normales Leben zu führen.
Dies zeigt, wie abwechslungsreich Telltale mit der Zeit in seinen Geschichten wird.


Viele Lizenzspiele kommen hinterher. "The Walking Dead" bekam Staffel 2 und 3 spendiert, "Game of Thrones" bekam eine Staffel, welche 6 Episoden enthielt. "Tales from the Borderlands" denkt sich eine komplett neue Geschichte im Universum des Klassikers von Gearbox aus. Batman bekommt seine eigen alternative Geschichte in der die Familie von Bruce Wayne, garnicht so friedlich ist, wie sie immer schien. Und selbst aus "Minecraft" holte Telltale mit "Minecraft: Story Mode" noch eine Geschichte für Jung und Alt heraus. 
Aber was fasziniert uns so sehr dabei? 


Darum lieben wir Telltale: 


"The Wolf Among us"? "Game of Thrones"?
"Tales from the Borderlands"? Oder doch lieber
"The Walking Dead"? 
Es sind die Entscheidungen. Es ist der Nervenkitzel in jeder Entscheidung, in der wir Angst haben damit die Geschichte zu "versauen". Aber wir versauen nie die Geschichte. Es ist einfach unsere Geschichte, die wir jedes mal erleben... wenn nötig auch mehrmals erleben, wenn wir wissen wollen, was passiert wäre, wenn wir uns für die andere Seite entschieden hätten. 
Und dabei geht es nicht nur um vergleichsweise simple Fraktionsentscheidungen, wie in den meisten Rollenspielen. Hier gibt es schwerwiegende Storyentscheidungen. Überlassen wir ein wichtiges Mitglied der Gruppe der Wildnis und lassen sie zurück? Oder schätzen wir ihren Anteil an dem, was wir geschaffen haben und riskieren damit, das die Gruppe mit dieser Entscheidung alles andere als einverstanden ist? 

Versuchen wir zu erst eine geliebte Person nach einem Angriff eines Verbrechers zu versorgen, oder holen wir uns lieber den Mann und verhindern, das er noch weitere Familien ins Unglück zieht? Sind wir egoistisch oder versuchen wir, das andere es besser haben? Ist die einzelne Person wichtiger als alles andere? Diese Entscheidungen gibt es häufig in diesen Spielen und sie sind immer wieder schwer. 
Die geliebte Person könnte überleben, auch wenn wir uns erstmal auf den Verbrecher konzentrieren.. aber das wissen wir nicht. Wir können es nur hoffen. 

Vor solche Entscheidungen stellt uns kaum ein Spieleentwickler und deswegen ist es auch so wichtig, das es sowas gibt. Denn da treffen Spiele auf die Emotionen des Spielers, die bei simplen Shootern viel zu oft übergangen oder einfach zu unwichtig sind. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen