Erzählerische Meisterleistung in der ersten Episode
Innerhalb von 2 Wochen veröffentlicht Telltale Games seine beiden groß angekündigten Adventures. Tales from the Borderlands machte mit "Zer0 Sum" den Anfang, nun kommt mit Game of Thrones "Iron from Ice" das zweite Adventure des amerikanischen Studios zu einer TV-Serie. Kann Game of Thrones mit der Dramatik und der Spannung von The Walking Dead mithalten?
6 Augen sehen besser als 2:
Tales from the Borderlands erzählt seine Geschichte aus zwei Sichtweisen, Game of Thrones gleich aus drei. Alle Protagonisten stammen aus dem Haus Forrester. Nicht wundern falls das ihnen selbst als Fan wenig sagt. Das Haus hat im Buch nur eine Nebenrolle und taucht in der Serie gleich garnicht auf. Die Geschehnisse spielen nach den Ereignissen aus Staffel 4 der Serie. Die Forresters standen vor einiger Zeit unter dem Schutz von dem Hause Stark, da dieses aber immermehr ins Wanken geraten war, brauchten sie ihre Männer bei sich und konnten den Schutz des kleineren Hauses Forrester nicht mehr gewähren. Dazu entbrannte noch ein Streit um das "Ironwood" ein besonders starkes Holz, welches im Gebiet der Forresters wächst. Die Freundschaft brach auseinander und die Starks gingen unter.
Im Krieg kämpfen die Forresters gemeinsam mit den Starks. |
Die Protagonisten:
Gared: Der Diener der Forresters ist dem Haus seit vielen Jahren treu ergeben, aber er strebt nach mehr. Für seine Treue genießt er hohes Ansehen beim Lord. Viele Schicksalsschläge zeichnen seinen Weg. Er verliert seine Familie an die Whitehills, die ohne Grund seinen Vater und die Schwester ermorden. Er schwört Rache, ruft damit aber den Zorn der Whitehills hervor.
Ethan: Der Lord der Forresters. Er ist jung und unerfahren und wird in vielen Dingen ausgebildet, dennoch sitzt er auf dem Thron als rechtmäßiger Erbe, da sein älterer Bruder Asher nicht mehr anwesend ist. Er verspricht seiner Schwester und seinem jüngeren Bruder sich nicht zu ändern und weiterhin ein Lord zu sein, der nicht mit eiserner Faust regiert. Das ist aber nicht leicht, wie er bemerkt, als der Feind vor der Tür steht...
Mira: Angestellte in Königsmund, sie dient König Joffreys zukünfitiger Frau. Sie erhält einen Brief ihrer Mutter, welcher ihr die Situation in der Heimat schildert und sie darum bittet, Lady Stark zu fragen, ob sie den König dazu überreden kann, den Forresters zu helfen. Vorher hat sie allerdings eine Audienz bei der Königin, Cersei Lannister. Die Frage nach Hilfe ist gewagt. Sollte Joffrey ablehnen, so wird Lady Stark wohl lange Zeit nicht mehr Bitten stellen.
Zur Geschichte soll es mehr nicht sein, da sie sich mehr als je zuvor an den getroffenen Entscheidungen orientiert. So viele kopfzerbrechende Entscheidungen gab es in wenigen Telltale Adventures zuvor, aber das macht diese Episode auch so spannend. Dazu ist die Story natürlich die Hauptmotivation ein Telltale Spiel überhaupt zu spielen.
Grafik, Gameplay und Sound:
Zum Gameplay verlieren wir keine großen Worte. Wir laufen herum und schauen Dinge an und/oder benutzen sie, reden mit Leuten. Sonst sehen wir uns Zwischensequenzen an und führen in diesen Sequenzen Dialoge. Telltale Games verzichtet seit The Walking Dead auf großes Gameplay, aber damit fahren die Jungs aus Kalifornien weiterhin sehr, sehr gut. Wir vermissen die Spielmechanik und die fehlenden Rätsel überhaupt nicht. Die Story fesselt, hat viele Wendungen und ist an vielen Stellen ergreifend. Man fühlt einfach mit den Personen mit und das ist eine Kunst die Telltale wie fast kein anderer beherrscht.Das Gameplay ist gewohnt einfach gehalten. |
Die Grafik ist dieses mal leicht anders. In den letzten Spielen hat Telltale stets auf die Comic-Grafik gesetzt um mit kleinen Mitteln die mittelmäßige Grafik zu kaschieren. In Game of Thrones hat die Grafik nun einen Gemälde-artigen Look. Besonders im Hintergrund sieht man oft leicht verschwommene Kanten wie auf einem gemalten Bild. Dieser Stil passt perfekt zu dem Fantasy-Szenario und zeigt wie immer, dass die Jungs mit kleinen Mitteln viel reißen können. Die Charaktermodelle sind dazu vom Aussehen her sehr detailliert, lediglich bei den Gesichtsanimationen fängt der Hamster manchmal an zu humpeln. Die sehen immer etwas zufällig aus, wenn sich in einer Situation ohne großartige Geschehnisse gleich 3 mal der Gesichtsausdruck des Gegenüber verändert. Aber ein Pluspunkt sind die, nach den realen Vorbildern gemachten Animationen. Cercei ist beispielsweise für ihren fiesen Blick und ihre hochgezogene Augenbraue in der HBO-Serie bekannt. Diese haben die Entwickler da natürlich mit eingebaut. Die Personen, die in der Serie vorkommen entsprechen ihren Vorbildern zu 100%. Tyrion ist auch bei Telltale der kleine lustige Zwerg, der wohl das größte Herz von allen Lennisters hat.
Der Sound ist durchgehend auf gutem Niveau. Bekannte Personen werden von ihren echten Schauspielern gesprochen, was sehr zur Atmosphäre beiträgt, und der original Soundtrack mit Intro in Spielgrafik sorgen für das Fantasy-Feeling der Serie. Nur die Musik im Spiel selber kommt da leider nicht ganz hinterher. Einziger Kritikpunkt ist, dass weiterhin alles auf Englisch ist. Bei The Wallking Dead konnte man es dem damals kleinen Entwickler noch verzeihen, aber so langsam sollten die Jungs von Telltale zumindest deutsche Untertitel bieten und das nicht wie in der ersten Staffel der Zombie-Serie auf die Community abwälzen.
Fazit zur ersten Episode:
Game of Thrones - A Telltale Games Series (Telltale Games)
Man sollte natürlich nie ein sechstel eines Spieles beurteilen. Game of Thrones wird noch weitergeführt, aber was man bisher in der ersten Episode sehen konnte macht Lust auf mehr. Tolles Fantasy-Feeling, Dramatik ohne Ende, Schwere Entscheidungen und überraschende Wendungen. Game of Thrones könnte kein würdigeres Spiel bekommen. Ich hoffe, dass die nächsten 5 Episoden dieses Niveau halten werden, ich freue mich sehr auf die nächsten Monate. Klar, das Gameplay ist minimal und die Grafik auch nicht zeitgemäß, aber Telltale kaschiert das wunderbar mit dem Grafikstil und der wahnsinnig tollen Geschichte. Leute die auf interaktive Filme stehen und auf Gameplay verzichten können und eher auf Story achten kommen an Telltale und an diesem Spiel nicht vorbei.
Wertung: 86 von 100 Punkten
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