Mittwoch, 25. Februar 2015

Ein Herz für Entwickler! Bethesda Softworks

Aus Bethesda für die ganze Welt

Unglaublich, das unter dem Motto "Ein Herz für Entwickler" auch noch etwas geschieht. Aber ich habe mir es jetzt mal zur Aufgabe gemacht, dieses, mittlerweile etwas links liegen gelassene Thema wieder aufzugreifen. Nach DICE, Daedalic Entertainment, Rockstar Games und BioWare kommt also nun ein amerikanisches Studio dran, welches für riesige Rollenspiele bekannt ist.
Bethesda Softworks ist einer der größten Entwickler unserer Zeit und ist seit Jahren dabei gigantisch zu werden. Ich gehe in diesem Bericht allerdings nur auf die Sparte "Softworks" ein. Bethesda ist seit einiger Zeit ein großer und bei den Entwicklern beliebter Publisher, unter deren Fuchtel Studios wie id Software (DOOM, Rage) und die Arkane Studios (Arx Fatalis, Dishonored) werkeln, darauf werde ich natürlich auch ein Auge werfen, aber vorrangig geht es um den Entwickler. 



Der kleine Teil einer großen Stadt

Die Bethesda Game Studios wurden 1986 von Christopher Weaver gegründet. Den Namen hat sich der gute Mann aber nicht selber ausgedacht. Bethesda ist ein Stadtteil von Washington D.C.. Wenn also schon das Studio da gegründet wird, dann nimmt man sich einfach den Namen her. Noch im gleichen Jahr erschien auch das erste Spiel des jungen Studios. Mit "Gridiron!" erschien 1986 das erste Sportspiel der Welt, welches auf physikalischen Berechnungen beruhte. Natürlich nicht so perfekt, wie man sie aus heutigen kennt, allerdings für damalige Verhältnisse mehr als beeindruckend. Nicht umsonst wurden mit einem Schlag alle großen Spielemagazine aufmerksam auf dieses kleine Studio. "Die beste Sport-Simulation, die ich je gespielt habe" meinten damals alle. 
The Elder Scrolls I: Arena. So hat die Serie begonnen,
von der Bethesda mehr als ein Jahrzehnt gelebt hat. 
Wenig später erschien dann "Wayne Gretzky Hockey" (ein kanadischer Eishockeyspieler prägt den Namen). Nachdem dieses auch mit Lob überhäuft wurde, kam sogar der damals schon große Entwickler Electronic Arts auf Bethesda zu und frage, ob sie denn ihre Technologie verwenden dürfen, womit sie dann "John Madden Football" entwickelten.
Aufgrund des Erfolgs zog das Studio dann 1990 nach Rockville um. 

Etwas ruhig wurde es dann um das Studio. Während sich Bethesda dann den Ruf erwarb die Grenzen des Machbaren in der Entwicklung zu durchbrechen, arbeiteten sie an ihrem bis dahin größten Spiel und den Beginn einer riesigen Serie. 
Mit der Fertigstellung 1994 sprang dann der Sportspiel Entwickler mit einem Rollenspiel, mit dem Namen "The Elder Scrolls: Arena". Damals mit Ultima gemeinsam eines der bedeutendsten Rollenspiele, das es gab. 


Der große Entwickler in einem noch größeren Verbund

Ab Arena beschränkte sich Bethesda ausschließlich auf seine Rollenspiel-Serie. Während 1996 der "Spielgewordene Größenwahn" "The Elder Scrolls II: Dawnguard" erscheint, laufen aber im Hintergrund schon genauere Planungen. 
Dawnguard war kein schlechtes Spiel. Die Entwickler haben sich aber selbst übernommen mit ihren Vorhaben. Die Spielwelt war, wie damals jede größere Welt, zufallsgeneriert. Diese war allerdings doppelt so groß wie Großbritannien. Nämlich 584.000km². Zum Vergleich: das ohnehin schon große Skyrim bietet eine Fläche von 42km². 5.000 Städte, Dörfer und Dungeons gab es in dieser Welt. 
Dementsprechend war das Spiel auch verbuggt, bis zur unspielbarkeit, weshalb es die Jungs danach auch ruhiger angehen liesen. 
Robert A. Altman und Christopher Weaver grünen zusammen ZeniMax Media Inc. und vergrößern das Studio nach und nach. 

Mit "The Elder Scrolls Legends: Battlespire" erschien nämlich ein Jahr später "nur" ein Ableger der Serie. Kleiner, weniger Rollenspiel, mehr Action. Also eher ein Action-Adventure, welches zwar mittelmäßige Wertungen erhielt, bei den Spielern aber nicht unbeliebt war. Es war eben ein Elder-Scrolls Light.
Vor dem großen Umbau hinter den Kulissen erschien 1998, also wieder ein Jahr später, noch "Redguard", welches den Titel trug "The Elder Scrolls Adventures". Da aber dieser Teil sich relativ schlecht verkaufte und auch keine guten Wertungen erhielt, hat es Bethesda mit den Ablegern sein lassen. 

Viel wichtiger ist das, was 1999 passierte. Christopher Weaver holte sich nämlich Verstärkung im Führungspersonal mit Robert A. Altman, der seine Aktien in das Unternehmen mit einbrachte. Zusammen gründeten sie "ZeniMax Media Inc.". Um eine größere mediale Strahlkraft zu haben, beschlossen sie in andere Bereiche vorzudringen. Der Spieleentwickler Bethesda Game Studios wurde eingegliedert und fungiert ab nun nicht nur als Entwickler, sondern auch als Publisher.


Mit ZeniMax zu großer Stärke!

Das Unternehmen ZeniMax setzt sich aus einer Menge Investoren zusammen. Wichtigster Partner ist dabei wohl der Risiko-Kapitalgeber "Providence Equity Partners", welcher schon sehr viel Geld investiert hat. Mit diesen Darlehen sind Weaver und Altman immer große Risiken eingegangen, da sie bei Misserfolg den sofortigen finanziellen Zusammenbruch des Publishers bewirkt hätten. Ein anderer Investor, den Ihr vielleicht besser kennen dürftet ist das deutsche Medienhaus ProSiebenSat1, denen gehören bis heute ca. 9% von ZeniMax. 

Während die großen ihre Planungen machten, brauchte Bethesda einen neuen Chefentwickler. Dieser wurde, damals wenig überraschend, der bis heute dagebliebene Todd Howard, der bereits beim schon erwähnten "Redguard" als Projektleiter fungierte. Unter ihm erschien 2002 "The Elder Scrolls III: Morrowind". Dieses Spiel blieb natürlich der Serientradition treu und brachte eine riesige Spielwelt, nämlich Morrowind, in der der Spieler seine eigene Geschichte erlebt. Das typische "Sandbox-Spielprinzip" wurde dann im gleichen Jahr im Addon "Tribunal" weitergeführt. Ein Jahr später gab es dann noch das zweite Addon "Blood Moon" in dem der Spieler dann sogar zum Werwolf werden konnte, auf der neuen Insel Solstheim. 
Das Hauptspiel und logischer Weise auch die Addons waren damals technisch wegweisend, denn sie nutzten mit ihrer "NetImerse-Engine" die Shader-Effekte von DirectX 8-Karten. Zusätzlich sorgten die bildschönen Wassereffekte für reihenweise offene Münder der PC-Spieler. Nachdem es wieder etwas ruhiger wurde bei den Spielen, machten sich Weaver und Altman wieder bemerkbar mit großen Taten. 2004 sicherte man sich vor verwunderten Augen der Presse das Recht, unter dem Namen Fallout ein Spiel zu entwickeln. Der letzte Teil, Fallout 2, ist bereits 1998 erschienen. Das damalige Entwicklerstudio Black Isle Studios musste 2003 wegen starker finanzieller Probleme kurz vor Fertigstellung von Fallout 3 aufgelöst werden. Was ZeniMax nun mit dieser Marke vor hat konnte sich niemand vorstellen. 

The Elder Scrolls IV: Oblivion war technisch wegweisend.
(Quelle des Bildes: PC Games)
2006 gab es dann wieder Neuigkeiten bei den Spielen, denn mit "The Elder Scrolls IV: Oblivion" erschien der Teil, der einen Quantensprung für die ganze Serie bedeutete. Wahnsinnig detaillierte Grafik mit hochaufgelösten Texturen. Alle Dialoge waren in der Serie das erste mal komplett vertont und mit "Shivering Isles" bekam das Spiel auch eines der besten Addons, welches ein Rollenspiel je bekommen hat. 
Viel, viel Zeit kann man in dieses Spiel stecken. Nicht umsonst hat es reihenweise Top-Wertungen gegeben. Der Metascore steht bei satten 94 Punkten. 


Die Vielfalt hält Einzug

Mit der Übernahme von neuen Studios vergrößert Bethesda auch seine Bandbreite.
Dishonored ist nur ein Beispiel dafür. 
Nachdem sich Bethesda 2004 das Recht der Entwicklung sicherte, kauften sie 2007 die kompletten Namensrechte der Fallout-Serie von Interplay. Der alte Publisher sicherte sich lediglich das Recht, irgendwann ein MMORPG im Fallout-Universum zu entwickeln. 2008 dann auch der große Schlag. Die Bethesda Game Studios veröffentlichten seit über einem Jahrzehnt ein Spiel, welches nicht zur Elder-Scrolls-Serie gehörte. Fallout 3 hieß das neue große Spiel. Das basierte nicht mehr auf den fast fertigen Entwicklungen von Black Isle sondern war ein komplett von Grund auf neu entwickeltes Spiel. 
In einer schicken 3D-Engine in einer großen Endzeit-Welt erlebte der Spieler die tolle Geschichte und die gut eingefangene Atmosphäre, die den Überlebenskampf der letzten Überlebenden Menschen sehr gut rüberbrachte. Auch dieses Spiel wurde mit Lob überhäuft und errang einen Metascore von 90 Punkten. 

Aber das war noch nicht alles. Ebenfalls im Jahr 2008 nahm ZeniMax bei den bereits erwähnten "Providence Equity Partners" ein Risiko-Kapital von 300 Millionen US-Dollar auf. Das Geld wurde ersteinmal dazu verwendet ein Online-Studio aufzubauen. ZeniMax Online Studios sollten sich zukünftig um MMO's kümmern. 
Ein Jahr später änderte ZeniMax deutlich seine Pläne und ging nicht mehr auf internes Wachstum, sondern holte sich starke Pferde in den Stall. Für eine Summe, die bis heute nicht öffentlich wurde, kaufte man das Entwicklerstudio id Software, die für Spiele wie DOOM bekannt sind. 2 Wochen später wurde erneut Risiko-Kapital in Höhe von 150 Millionen US-Dollar aufgenommen. Im Sommer 2010 schluckte der Publisher in 4 Monaten 3 Studios. Arkane Studios, das französische Studio, welches man damals für "Dark Messiah of Might & Magic" geliebt hatte, Vir2L Studios, ein Entwickler für Handyspiele und Tango Softworks. Tango Softworks hatte bis dahin noch kein Spiel herausgebracht, hatte aber schon einen großen Namen, da es von dem Erfinder der Resident Evil-Serie Shinji Mikami gegründet wurde. Später veröffentlichte man Spiele mit unanbhängigen Entwicklern zusammen. Beispielsweise Fallout: New Vegas mit Obsidian Entertainment oder Brink mit Splash Damage
The Evil Within ist das bisher neueste Spiel des Publishers.
Entwickelt wurde das Survival-Horror-Game von Tango Softworks. 


Von nun an setzte man sich das Ziel jedes Jahr 4 Top-Titel herauszubringen. Ob als Publisher oder Entwickler. Für 2011 waren das The Elder Scrolls V: Skyrim vom hauseigenen Studio, RAGE von id Software, Brink von Splash Damage und Hunted von InXile Entertainment. 2012 brachte Bethesda dann eine Collection unter dem Namen "BFG Edition" für Doom 1 - 3 heraus. Dazu war der dritte Teil ein wenig aufgehübscht. Die Arkane Studios veröffentlichten "Dishonored: Maske des Zorns", ein Stealth-Steampunk-Spiel im Stile von Thief. 
2014 erschienen dann noch The Elder Scrolls Online von ZeniMax Online Studios, "The Evil Within" von Tango Softworks und "Wolfenstein: The New Order" von Machine Games. 


Was kommt als Nächstes? 
Bethesda Softworks 

Bethesda hält sich immer sehr zurück mit genaueren Angaben zu Spielen. Ohnehin lassen sie ihren Entwicklerstudios die Zeit, die sie brauchen. Der CEO von id Software sagte einst "Es ist ein Traum unter Bethesda zu arbeiten". Im Raum stehen aber natürlich Gerüchte zu Fortsetzungen. So hat das Studio für die E3 2015 erstmals eine eigene Pressekonferenz angekündigt. Natürlich sind alle gespannt, was Bethesda vor hat. Welches Spiel hat eine solche große Ankündigung verdient? In letzter Zeit verdichteten sich die Hinweise auf Fallout 4, welches sich die Fans seit langem Wünschen. Schließlich hat sich der Entwickler die Stadt Boston schon genauer angeschaut, das haben sie mit Washington D.C. vor Fallout 3 damals auch gemacht. Ebenfalls möglich ist eine genauere Ankündigung von Dishonored 2, welches bisher nur angedeutet wurde. 
Wir können gespannt sein. Auf jeden Fall gehört das Studio sowohl als Entwickler als auch als Publisher zu den beliebtesten Vertretern ihrer Zunft und ist unheimlich erfolgreich. Hoffen wir, dass sie ihren Weg so beibehalten und wir weiterhin so schöne Aussagen wie vom id-Chef hören. 

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